Verlust genetischer Diversität beim Rotwild droht
In jüngerer Vergangenheit sind gehäuft Missbildungen beim Rotwild in Deutschland aufgetreten. Auf einer Fachtagung des deutschen Jagdverbands Anfang Juni im hessischen Bad Orb wurde der Fall eines nicht lauffähigen Rotwildkalbs diskutiert. Gefunden wurde das Tier im Gebiet Kellerwald-Burgwald.
Deutlich zu kleiner Genpool
Der Grund für die Missbildungen des gefundenen Tiers liegt in den Genen beider Eltern. Diese weisen einen hohen Verwandtschaftsgrad auf. In der Folge wurde das Rotwild unter anderem ohne Hufschalen geboren. Bei anderen Tierfunden ließen sich stark verkürzte Unterkiefer und anders geartete negative genetische Veränderungen nachweisen.
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Die Politik ist gefordert
Den Grund für die zunehmende genetische Verarmung des deutschen Rotwilds machen die Experten des Deutschen Jagdverbands vor allem an zwei Umständen fest. Zum einen geht es dabei um die von den verschiedenen Bundesländern vorgegebenen Abschussquoten. Diese führen dazu, dass die Populationen auf einem niedrigen Niveau gehalten werden. Entsprechend entsteht kein Druck für das Rotwild, sich durch Weiterwanderung auszubreiten, um dort neue Nahrungsquellen zu erschließen. Zunehmende Inzucht ist dann die logische Folge dieser Entwicklung.
Zu wenig Anstrengungen beim Wildmanagement
Die zweite Ursache der Generosion beim Rotwild beruht auf dem Umstand, dass es für die natürliche Wanderung schlicht an Möglichkeiten fehlt. Hierbei mangelt es vor allem an Wildübergängen über Autobahnen und andere stark frequentierte Verkehrswege. Nicht zuletzt werden außerdem wandernde junge Hirsche oft zu wenig geschont.
Veränderungen sind notwendig
Um dem Problem der zunehmenden Missbildung beim Rotwild sinnvoll zu begegnen ist es zum einen notwendig, die Abschussvorgaben für die Jägerschaft den jeweiligen Verhältnissen vor Ort anzupassen, um eine erneute Wanderung des Rotwilds anzuregen. Parallel muss es darum gehen, diese Wanderungen durch den vermehrten Bau von Grünbrücken zu vereinfachen. Auch in unseren Kursen sind wir intensiv darum bemüht, unseren Teilnehmern die Grundzüge eines sinnvollen Wildmanagements im Rahmen der verschiedenen deutschen Kulturlandschaften näherzubringen.